Was ist eine Myokardszintigraphie?
Die Myokardszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, mit der die Durchblutung und die Funktion des Herzmuskels dargestellt werden kann. Die dafür verwendete radioaktiv markierte Substanz wird ähnlich wie Zucker (Glucose) in die Herzmuskelzelle eingelagert, wobei der Grad der Anreicherung von der Durchblutung des Herzens und dem Aufbau des Herzmuskels abhängt.
Wie ist der Ablauf einer Myokardszintigraphie?
Zunächst wird Ihnen vom Arzt/Ärztin für Innere Medizin (=Internist) der EMCO-Klinik ein venöser Zugang gelegt. Danach wird eine Blutdruckmessmanschette und ein EKG angelegt, da die Kreislauffunktionen während der Untersuchung vom Internisten überwacht werden müssen.
Um die Funktionsfähigkeit der Herzkranzgefäße festzustellen, wird Ihnen zunächst ein gefäßerweiterndes Medikament (Rapiscan®, Wirkstoff: Regadenoson, 5 ml, 0,4 mg) über den Zugang in die Vene verabreicht. Dies führt rasch zu einer kurzzeitigen Gefäßerweiterung, einer Erhöhung der Herzfrequenz und einem Blutdruckabfall. 30 Sekunden danach wird Ihnen eine radioaktiv markierte Substanz (Aktivitätsmenge: 200 MBq Tc 99-Tetrofosmin) ebenfalls über die Vene verabreicht.
Da sich die radioaktiv markierte Substanz auch in der Leber u. im Gallensystem anreichert und damit die Bildauswertung stören würde, ist es notwendig, dass Sie eine fetthältige Mahlzeit zu sich nehmen, damit die Substanz aus der Leber ausgeschwemmt wird.
40-60 Minuten nach Verabreichung oben genannter Substanzen werden die Bilder Ihres Herzens mit der Gammakamera angefertigt.
Es kann notwendig sein, dass am selben Tag weitere Bilder des Herzens unter Ruhebedingungen angefertigt werden. Dazu wird Ihnen eine zweite Portion derselben radioaktiven Substanz mit höherer Radioaktivität (600 MBq) von dem/der Röntgenassistent/-in in die Vene verabreicht. Danach nehmen Sie wieder eine fetthältige Mahlzeit zu sich, und nach 40-60 Minuten werden erneut Aufnahmen Ihres Herzens angefertigt.
Welche für Sie relevanten Informationen können durch eine Myokardszintigraphie gewonnen werden?
Durch Verabreichung des Medikaments, das die Gefäße erweitert und die Herzfrequenz steigert, kann festgestellt werden, ob das Herz mit dieser Mehrbelastung zurechtkommt. Im Falle einer Verengung eines Herzkranzgefäßes ist es dazu nicht mehr in der Lage und dies kann mit dieser Methode dargestellt werden. Auch Veränderungen der Pumpleistung können erkannt werden.
Welche Risiken und Nebenwirkungen sind zu beachten?
Rapiscan kann kurzzeitig zu Unwohlsein, Schwitzen, Schwindel, Engegefühl im Rachen, Gefühlsstörungen, Brustschmerzen und Luftnot führen. Allergische Reaktionen, längerdauernde Kreislaufbeeinträchtigungen, Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckentgleisungen sind äußerst selten. Daher wird die Untersuchung unter Kreislaufüberwachung durchgeführt.
Die Strahlenbelastung einer solchen Myokardszintigraphie beträgt ca. 6,8 mSv und ist damit vergleichbar mit einer Computertomographie des Brustraumes. Sollte eine zusätzliche Ruheaufnahme nötig sein, erhöht sich die Strahlenbelastung auf ca. 14 MBq.
Weitere Informationen und Details zur Untersuchung entnehmen sie bitte der beiliegenden Patienteninformation sowie dem Informationsblatt.